Der “Thilo-Sarrazin-Preis für Menschlichkeit und Nächstenliebe” wird diese Woche verliehen an Gerd Habermann für seinen Kommentar “Hartz IV: Ein seltsames Recht, auf Kosten anderer zu leben!” in der Welt. Habermanns Ausführungen, dass Arme eben keiner Hilfe bedürften, dass sie auch kein Recht auf ein menschenwürdiges Leben hätten, sondern diese Arbeitsunwilligen und Sozialschmarotzer vielmehr schmerzliche Strafe verdient hätten, seien wegweisende Gedanken, so die Begründung der Jury. “Schmerzliche Wahrheiten aussprechen” bekomme dabei durch Habermann eine ganz neue Bedeutung:
Zur Menschenwürde gehört auch, dass der Mensch zur Selbsthilfe und zur Selbstverantwortung fähig ist und sich beschämt fühlt, wenn er auf Kosten anderer Leute, sei es auch über Staatsgeschenke, leben muss. Den Empfängern solcher Geschenke ohne Gegenleistung darf es nicht erspart bleiben, diese Situation als schmerzlich zu empfinden.
Wie Habermann weiter ausführe, dass eine öffentliche Demütigung und Stigmatisierung von Transferleistungsempfängern notwendig sei, damit diese aufhörten, der arbeitenden Bevölkerung raffgierig in die Taschen zu greifen und angespornt würden, ihre Menschenwürde selbst wieder herzustellen, sei “ein Meistergriff in bester Tradition der großen Sophisten”. Dass er mit “mutigen Ideen” wie dem Entzug des Wahlrechts für Unterstützungsempfängern liebäugele, verdeutliche sein “engagiertes Eintreten gegen die political correctness der linken Meinungsdiktatur und ihre Sklavenmoral”.
Auch die Vita von Herrn Habermann lasse nicht zu wünschen übrig: Er sei Mitglied der FDP, Geschäftsführer der Geschäftsführer der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, Direktor des Unternehmerinstitus der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer, Mitglied der Mont Pelerin Society, Autor bei “Eigentümlich frei” und Autor von “Der Wohlfahrtsstaat. Die Geschichte eines Irrwegs”, was allesamt auf eine “zutiefst und im besten Sinne liberale Gesinnung” schließen lasse. Darüber hinaus lasse er auch noch als Honorarprofessor an der Universität Potsdam “die deutsche Studentenschaft an seinem umfangreichen Wissen und seinen innovativen Ideen teilhaben”.
Der “Thilo-Sarrazin-Preis für Menschlichkeit und Nächstenliebe” soll besondere Leistungen auf dem Gebiet des “sozialen Darwinismus”, und der “Aufdeckung parasitärer Subjekte in der Volksgemeinschaft” auszeichen. Aufgrund der massiven Zunahme von preiswürdigen Pamphleten entschloss man sich vor kurzem, den Preis jede Woche zu verleihen. Er wird von der Bertelsmann-Stiftung, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und den Republicans Abroad gestiftet. In der Jury sitzen Peter Sloterdijk, Gunnar Heinssohn, Arnulf Baring, Henryk Milhouse Broder und Roger Köppel. Er ist nicht zu verwechseln mit dem “Erika-Steinbach-Preis für Völkerverständigung”, dem “Geert-Wilders-Preis für interkulturellen Dialog” oder dem “Georg-W-Bush-Preis für zivile Konfliktlösung”.
Solchen ‘Typen’ wünsche ich ein ‘französisches 1789’