Von Frank Benedikt
Der Castortransport hat erwartungsgemäß sein Ziel in Gorleben erreicht – trotz zahlreicher Versuche, ihn aufzuhalten. Es bleibt die Frage, was aus seiner strahlenden Fracht werden soll.
Vor dem Hintergrund der massenhaften Proteste gegen den neuerlichen Castor-Transport scheint die Frage “Wohin nur mit dem Zeug?” in den Hintergrund getreten, dabei sollte sie doch die Kernfrage überhaupt sein. Die Verbringung von Atommüll nach Gorleben, das zunehmend schon rein sicherheitstechnisch nicht den Anforderungen an ein Endlager zu genügen scheint, zu verhindern, löst ja nicht das Grundproblem der Entsorgung. Über 8.000 Kubikmeter hochradioaktiven Materials werden bereits heute in Europa zwischengelagert und jährlich wächst diese Menge um rund 280 Kubikmeter an.
Seit über einem halben Jahrhundert fällt in deutschen Kernkraftwerken hoch radioaktiver Abfall an und jährlich kommen etwa 450 Tonnen hinzu. Mit der jüngst von Schwarz-Gelb beschlossenen Laufzeitverlängerung um weitere 12 Jahre werden, wenn der letzte Reaktor abgeschaltet ist, rund 21.600 Tonnen stark strahlendes Material auf ihre Entsorgung warten. Entsorgung? Wie entsorgt man eine derartige Menge gefährlichen Atommülls, der bis zu einer Million Jahre sicher verwahrt werden muss? (more…)