Guardians

Schon einmal den Begriff “Mockbuster” gehört? Es handelt sich um billig (meist direkt für DVD) produzierte Filme, deren Namen und Aufmachung einem aktuellen Blockbuster ähneln. Schaut man nicht genau hin, hat man auf einmal “Transmorphers” in der Einkaufstasche oder einen Sherlock Holmes mit Dinosauriern. Manche Filme wie “Titanic 2” schaffen es ins Fernsehen – allerdings in die Reihe “Die schlechtesten Filme aller Zeiten” von Tele 5.

Der russische Film Guardians lehnt sich ganz offen an Avengers- und X-Men-Filme an. Ein böser mutierter Wissenschaftler will – was schon – die Welt beherrschen. Vier gute Mutanten ohne Eigenschaften und Motivationen sowie Agenten aus einem geheimen Programm sollen ihn stoppen. Sind die Actionssequenzen und die Effekte (vor allem Explosionen) noch einigermaßen passabel, so wirken die CGI-Animationen meist wie aus einem mindestens 15 Jahre alten Computerspiel. Der Plot ist ohne jegliche Spannung und Logik, die Dialoge aus plumpen Phrasen zusammengeklaut. Trotz gerade einmal 89 Minuten wirkt der Film an vielen Stellen bemüht in die Länge gezogen. Am schlimmsten aber sind die immer wieder völlig deplatziert eingestreuten “lustigen” Sprüche und flachen Pennäler- bis Altherren-Witze. Die deutsche Synchronisation war in der Tat insgesamt so schlecht, dass der Filmverleih Capelight Pictures inzwischen eine “Heroes Edition” herausgegeben hat mit einer neuen, weniger zotigen Synchronfassung.

Hat so ein Film irgendwo Erfolg? Nein. Die Produktionsfima ging im Juli bankrott, die Filmförderungsstiftung der russischen Regierung, die einen Teil des Budgets bereitgestellt hatte, verklagte die Firma und forderte ihre Investitionen zurück.

Wer sollte den Film schauen? Wer auf Trash oder Kuriositäten der Filmgeschicht steht.

Blu-Ray | Science Fiction / Action| Russland | 2017 | 89 Minuten | FSK 12

(Monatsmagazin printzip, Oktober 2017)

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