(Monatsmagazin printzip, August 2018)
Die Inszenierung von „Peer Gynt“ durch Robert Schuster will vor allem dem Feuilleton gefallen. Sie sprudelt über vor aktuellen Anspielungen – allerdings ist es manchmal zu viel des Guten.
Christian (Claes Bang), Kurator eines Museums für moderne Kunst in Stockholm, werden Smartphone und Portemonnaie geklaut. Er geht der Sache nach, was zu nur noch mehr Verwicklungen und Problemen führt. Journalistin Anne (Elizabeth Moss), mit der er eine Nacht verbringt, möchte eine Beziehung. Außerdem muss er sich mit privaten Problemen, schwierigen Künstlern und Werbeagentur-Heinis herumschlagen.
Der von der Kritik hochgelobte Film The Square kann als eine Satire über den Kunstbetrieb gesehen werden. Während sich Künstler und Oberschicht wie Affen aufführen oder in einem Werbeclip für ein Kunstwerk ein „blondes Bettlerkind“ in die Luft sprengen, zeigt Regisseur Ruben Östlund als Einsprengsel immer wieder Bilder von Armut und Obdachlosigkeit in Stockholm. Der Film verzichtet aber auf zu deutliche Wertungen und möchte den Zuschauer*innen die Deutung überlassen.
Blu-ray | Satire | Schweden/ Deutschland/ Frankreich/ Dänemark | 2018 | Alamonde Film | 142 Minuten| FSK 12
Die Band WIZO steht seit 30 Jahren für Punk-Rock-Musik mit wütenden, traurigen, ironischen, meist jedoch hochpolitischen Texten. Ich sprach mit Sänger Axel Kurth darüber, ob und wie sich WIZO mit den Jahren verändert hat, auch angesichts politischer und gesellschaftlicher Veränderungen, und darüber, was Künstler*innen politisch bewirken können.
Fotos vom WIZO-Konzert in Eschwege
erschienen im Monatsmagazin printzip, Ausgabe 11/2016
Die Spielwiese zwischen der Stiftsruine und dem Katharinenturm ist wie gemacht, um erneut die Sommernachtsträumereien nach Shakespeare aufzuführen. Wiese, Büsche, Bäume stellen eine natürliche Basis für die Kulisse dar, auch Mauern, Wege und Zuschauertribüne nutzen die Schauspieler*innen bei der Aufführung. Hinzu kommen Statist*innen, die Zweige und Gebüsche tragen und so zu einem lebendigen Wald werden. Die Illusion einer Sommernacht im Elfenreich entsteht so auch bei Aufführungen im Sonnenschein ohne große Probleme.
Franziska Reichenbacher ist nicht nur bekannt als “Lotto-Fee” in der ARD, sondern hat auch unter anderem Theaterwissenschaft studiert und stand letztes Jahr bei den Bad Hersfelder Festspielen auf der Bühne. Nun führt sie zum ersten Mal Regie bei dem Märchen “Die goldene Gans” von den Brüdern Grimm. Bei der Inszenierung gibt es einige Modernisierungen wie Radio und Smartphones, auch Gesangseinlagen. Ergänzt wurde die Märchenhandlung aber vor allem um eine Parallelhandlung um politische Intrigen und Ränkespiele, in der der Kanzler die Macht im Königreich übernehmen will. Somit stehen motivisch Gier nach Gold und Gier nach Macht der Hilfsbereitschaft und dem Idealismus Dummlings gegenüber. Die Erweiterung des Plots trägt zwar in der Tat zur Unterhaltsamkeit des Stückes gerade für Erwachsene bei, doch ist nicht klar, ob Kinder diesen neu geschriebenen Passagen wirklich in allen Teilen folgen können.
Der künstlerische Leiter der Festspiele Joern Hinkel hat den Jugendbuchklassiker von Otfried Preußler bearbeitet und inszeniert. Wie Dieter Wedel bei seiner Hexenjagd verzichtet aber auch Hinkel bei der Inszenierung dann doch auf allzu plakative Anspielungen auf zeitgeschichtliche Parallelen, die vielleicht auch allzu oft in Stücke hineininterpretiert werden.